Ansgar Heveling – die Rache für freie Meinungsäußerung

Heute hat sich der Vertreter der CDU in der Enquete Kommision “Internet und digitale Gesellschaft” mächtig aus dem Fenster gelehnt und wurde dafür von der Netzgemeinde (wenn das denn die sind, die immer so wirklich laut überall schreien…) ordentlich rangenommen.

Ich muss sagen, dass mir die Bullies aus “dem Netz” langsam schon ein bisschen auf die Nerven gehen: sie sind meist in ihrer Message nicht klar, sie glänzen hauptsächlich dadurch, dass sie andere verhöhnen, Mitgefühl oder Veranwortungsbewusstsein existiert fast nicht und letzten Endes geht es doch nicht um die heeren Ziele (freie Meinungsäußerung, Freiheit, Datenschutz, kürzere Patentlaufzeiten damit in den developing countries Generika angeboten werden können), die sie so gerne vorgeben, sondern am Ende des Tages geht es leider darum, dass man sich Breaking Bad und The Big Bang Theory umsonst anschauen kann. Und zu diesem Zweck ist dann auch jedes Mittel recht und man dringt dann auch gleich mal in fremder Leute CMS ein (klar, darf jemand wie Heveling natürlich kein so einach zu ratendes Passwort haben), aber vom Prinzip her, hat das mit Respekt vor freier Meinungsäußerung eben genau gar nichts mehr zu tun. Da sagt jemand was, das jemand anderem nicht passt und BÄM! bekommt er mit voller Wucht alles ab, nur keine politische Diskussion.

Schade, aber zeigt einfach deutlich, wo die Prioritäten liegen: Im egoistischen Dissenz und nicht darin, sich zu überlegen, wie denn eine Gesellschaft sowohl ihre Urheber schützt, als auch wirtschaftliches Arbeiten ermöglicht.

Und die großen Medien spielen das Spiel auch noch mit. Ist ja klar, kann man sich bei den jungen Wilden ein paar brownie points einheimsen.

Pathetic.

Gehe jetzt heim.

12 thoughts on Ansgar Heveling – die Rache für freie Meinungsäußerung

  1. Wäre diese Meinung nicht in so lächerlicher Form geäußert worden, dann hätte sie vielleicht jemand ernstgenommen. Aber wie soll man auf Ruinenstümpfe und den letzten Kampf um Mittelerde und digitales Blutvergießen reagieren? Das war nicht scharf und provokant, wie der Mann sich vielleicht einbildet, sondern eine einzige peinliche Stilblüte.

  2. Das ändert doch nix dran, dass es nicht rechtfertigt, ihn zu hacken und sein Passwort zu veröffentlichen. Auch wenn es sehr schlecht geschützt war.

    Das ist einfach nur Bullying und das lehne ich ab in einer Demokratie.

  3. Wenn jemand sich so weit aus dem Fenster lehnt, einen großen Teil des Lebens vieler Menschen als ganzes zu diskreditieren, dabei so tut als hätte er die Weisheit mit Löffeln gefressen und wüsste sowieso alles besser, und das ganze dann mit einer albernen Formulierung nach der anderen garniert, hat nur Spott verdient.

  4. Das hacken der Webseite geht zu weit, der Artikel aber auch. Vielleicht braucht der Man einfach Hilfe wie sein Browser geht ?

  5. Nicht als ob ich viel davon verstünde – aber mir scheint, Hacken war gar nicht nötig, sondern nur ein bißchen am Passwort rumprobieren. Ich hätte es nicht getan, aber es stellt Herrn Heveling schon ziemlich bloß.

    Eine vernünftige, deutliche Diskussion über Respekt vor geistigem Eigentum, Urheberrechten und verschwimmenden Grenzen im Internet wäre zu begrüßen. Herr Heveling hat wohl eher dazu beigetragen, das Thema zu diskreditieren.

  6. Jemandes Website zu “hacken” (ich könnte mich unentwegt darüber aufregen, wenn ein “Crack” als ein “Hack” bezeichnet wird, aber leider ist das aus den presse- und mediengefärbten Hirnen nach zwanzig Jahren Desinformation nicht mehr herauszubekommen) ist zunächst einmal ganz schlicht kriminell. Meine persönliche Ethik lässt mich durchaus ein paar Situationen sehen, in denen es angemessen sein kann, außerhalb des gesetzlich zulässigen Rahmens zu arbeiten. Dieser Herr Heveling — der übrigens kein Hinterbänkler ist, da er auf der offiziellen Website der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Namen der Fraktion Pressearbeit verrichtet — hat sich allerdings mit seiner vorzeitigen Büttenrede selbst schon so sturmreif geschossen, dass ein derartiger Crack nicht nützt, sondern schadet. Es war idiotisch. Fast genau so idiotisch wie die wirren, von bedenklichen Realitätsverlust geprägten Einlassungen des Herrn Heveling selbst.

    Aber ist es ein Wunder, dass jemand mit dermaßen stahlgewitterhafter Fantasykriegsrhetorik dumme, feindliche Akte durch ein paar unreifere Menschen einfängt?

  7. Da hast Du schon Recht.

    Aber Leute, die für freie Meinungsäußerung schreien, den ganzen Tag lang, nehmen sich bei der erst besten Gelegenheit ein einfaches Ziel, hacken es, defacen die Website und wollen den Herrn, so zum schweigen bringen.

    Das ist keine politische Kultur, die ich gutheißen kann und will. Das ist das Gesetz des Stärkeren und davon sollten wir uns als Gesellschaft distanzieren! Und dazu gehört auch, Leuten, die anders denken und nicht so schlau sind, die gleichen Rechte einzuräumen wie man sie selbst einfordert.

    Das ist doch nicht zu viel verlangt??

  8. Immerhin heiligt der Zweck für die doch nicht alle Mittel… oder doch, wenn ich mir Deinen letzten Satz anschaue?

    Man… this shit is getting way wack…

    Die Revolution frisst ihre Kinder, sag ich nur. War schon immer so, wird auch bei den Piraten so sein. Und mit wehenden Fahnen.

  9. Trollfresser

    Leider werfen Sie hier auch alle Personen in einen Topf, indem Sie unterstellen, dass es niemandem um die “hehren” Ziele geht. Dazu ein paar einleitende Anmerkungen zum Thema Urheberrecht:

    Urheberrechte sind auch jetzt schon geschützt und wer diese verletzt ist Schadenersatzpflichtig, in gewerblichen Fällen befinden wir uns dann sogar im strafrechlich relevanten Bereich, was absolut richtig ist.

    Anonymität ist im Internet auch schon lange nicht mehr vorhanden, was die vielen Abmahnungen auch beweisen, da hier die Anschlussinhaber ermittelt wurden.

    Der bisher anerkannte Weg ist es also den Täter zu ermitteln und anhand von Beweisen zu überführen.

    SOPA hebelt dies insofern aus, als die Anforderungen an Sperren deutlich niedriger sind als die Anforderungen im Strafprozess, was zwangsläufig zu Problemen führen wird, da hier erst eine Sperre vorgenommen wird und der Nutzer im Nachhinein erst aktiv werden kann. Insofern geht es bei SOPA nicht darum, dass man Urheber schützt (wie oben erwähnt sind sie dies bereits).

    Zum Thema Hacking:
    Ja, das war kindisch und indiskutabel, allerdings hat sich auch Hr. Hevel primitivst im Ton vergriffen und Kriegsrhetorik ist in diesem Zusammenhang absolut unpassend, auch und gerade vor dem Eindruck der jetzigen Revolutionen in Ägypten, bei denen vielen Menschen starben.

    Meine Meinung zur Zukunft des Urheberrechts:
    Hier könnten die Künstler das Internet auch als Chance begreifen. Gerade KLEINE Künstler können direkt mit ihrer Fanbasis in Kontakt treten, da diese auch bisher kaum von der Betreuung durch große Unternehmen profitieren. Bekanntere Künstler profitieren natürlich weiterhin stark von der Betreuung durch die jeweiligen Plattenfirmen, welche hier auch direktere Vertriebswege anbieten könnten, wodurch die Kreativen letztenendes mehr Geld erhalten könnten, da die Vertriebskosten drastisch sinken (kein Presswerk, kein Distribution).

    Ansonsten muss man auch hier weiterhin Aufklärung betreiben und klar machen, dass man nur die Dinge konsumieren darf, die man sich auch leisten kann, das sehe ich aber als gesamtgesellschaftliche Herausforderung und das ist auch nicht nur ein Problem des Internets. Letztenendes ist auch die Frage ob wir alle nicht unsere Kinder falsch erziehen in dieser Hinsicht? Die Dauerberieselung durch Werbespots, mit der Aufforderung man solle doch dieses kaufen, benötige unbedingt jenes und überhaupt ohne das neueste Gadget ist man sowieso total uncool.

    SOPA und PIPA wären daher bestenfalls Mittel um Probleme zu verdecken, mich interessieren Hintergründe.

  10. Vielen Dank für die lange Antwort.

    Dass das Internet für jeden Künstler eine Chance darstellt ist überhaupt keine Frage. Aber dass ihm im gleichen Atemzug vergeschrieben wird _wie_ und zu welchem Preis er seine Werke zu vertreiben, ist nicht richtig. Richtig wäre, den Künstler, der den Vertrieb nicht so macht, wie man es selbst will, einfach nicht zu unterstützen. Aber angesichts der Top 100 Charts auf diversen Linkverteiler-Seiten, werden ja doch genau die Inhalte konsumiert und ich kann die Kritik nicht ernst nehmen.

    Soviel dazu, obwohl’s in diesem Fall gar nichts damit zu tun hat direkt.

    Mir gings darum, dass jetzt auf einmal, wenn es um die eigene Agende geht, der Zweck alle Mittel heiligen soll. Das ist falsch und das ist keine Gesellschaft, unter deren Rechtsauffassung ich leben möchte.

  11. Trollfresser

    Aber warum das dann die Kritik an Hrn. Hevels verbalem Totalausfall negiert kann ich nicht nachvollziehen, er hat sich mehr als nur in seinen Worten vergriffen, genauso wie sich einige seiner Kritiker in der Wahl ihrer Mittel vergriffen haben.
    Im Endeffekt fahren hier alle Beteiligten eine Agenda: SOPA und PIPA geben Instrumente an die Hand die kein Rechtsstaat bisher je gekannt hat, andere wollen natürlich nur einfach weiter illegal saugen können. Dazwischen gibt es aber noch die große Masse der gemäßigten Menschen (zu denen ich mich zähle), ich habe ein Problem mit SOPA und PIPA, weil ich den Missbrauch dieser Mittel fürchte. Umgekehrt sehe ich aber auch, dass Künstler sich durch Teile des Internets zu Recht bedroht fühlen. Genau das wäre daher auch meine Forderung: gemäßigtere Worte und Mittel, auf beiden Seiten.

    Einen Beitrag dazu haben weder Hr. Hevel noch die Cracker geleistet, die seine Seite gehackt haben.

  12. Lot of smarts in that posting!

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