Verwertungsgesellschaft und wofür sie da ist

Auf der Tagesschau Seite ist heute ein Interview mit Herrn Stadler (Dozent für die Theorie der Mediengesellschaft an der Zürcher Hochschule der Künste), bei dem mal wieder so getan wird, als wäre eine Verwertungsgesellschaft für etwas anderes da als eingenommene Gelder nutzungsgerecht abzurechnen.

Lieber Herr Stadler
Wer wenig gespielt/aufgeführt/vervielfältigt wird, bekommt auch wenig, das ist doch ganz normal! Dass dieser Knoten nicht endlich mal aus den Köpfen rausgeht?? Eine Verwertungsgesellschaft ist kein Fördertopf sondern ein wirtschaftlicher Zusammenschluss für das Inkasso für die Nutzungen und Tarifverhandlung mit Geschäftspartnern. Das sollte ein Medientheoretiker eigentlich richtig auseinander halten und darstellen können. Und wenn er das nicht kann, dann muss man eben auch den Rest, den er erzählt anzweifeln.

Nachtrag: auf seiner eigenen Seite klingt seine Berufsbezeichnung übrigens deutlich anders:

My name is Felix Stalder and I’m currently dividing my working time between teaching digital culture and network theories at the Zurich University of the Arts (Media Arts Program which I currently co-direct) and working as an independent researcher/organizer with groups such as the Institute for New Cultural Technologies (t0) in Vienna.

 

Alle Ansatzpunkte sind die falschen

Ansatzpunkte für eine brauchbare Kunstentlohnungsdiskussion – georg.leyrer.priv.at.

“Und vor allem: Es gibt ganz viele Aspekte, die man bitte nicht mehr diskutieren sollte.”

Sprach die freie Meinungsäußerung… aber das nur am Rande.

Du verschweigst leider die wichtigste Position der Urheber:

Es gibt eine Menge Plattformen (YouTube et. al.), die sehr sehr große Reichweiten und Werbeeinnahmen erzielen mit unter anderem urheberrechtlich geschützten Material, ohne die Urheber daran zu beteiligen (do first, ask questions later). Natürlich hat sich das in der Zwischenzeit geändert und es gibt das ContentID System. Aber bei diesem System handelt es sich um ein System, das ganz genau *null* Transparenz besitzt. Du bist den Informationen von Google ausgeliefert. Stimmen die Clicks überhaupt?? Wird richtig abgerechnet? Wieviel Clickthrough Kommission wurde generiert.

Das kann man als einzelner Urheber nicht betreuen. Dafür braucht man einen Service. Aber eben einen, dem man vertraut. Und das sind die Leute, die die Arbeit benutzen um “erst mal groß zu werden und dann schauen wir mal” eben nicht.

Sorry.

Und das ist auch mal diskussionswürdig.

Übrigens, ich weiß, dass Du es zwar nicht lesen wirst, aber ein wirklich gut recherchiertes und aufbereitetes Buch zu diesem Thema ist “Free Ride” von Robert Levine. Gibt’s bei Audible auch als Audio Book, für unterwegs und nebenher.

Du siehst in Deinem Artikel immer nur die Beziehung Consumer – Urheber, aber eigentlich geht es um die b-2-b Situation zwischen den Urhebern und den Verwertern! Bitte vergiss das nicht!