Verwertungsgesellschaft und wofür sie da ist

Auf der Tagesschau Seite ist heute ein Interview mit Herrn Stadler (Dozent für die Theorie der Mediengesellschaft an der Zürcher Hochschule der Künste), bei dem mal wieder so getan wird, als wäre eine Verwertungsgesellschaft für etwas anderes da als eingenommene Gelder nutzungsgerecht abzurechnen.

Lieber Herr Stadler
Wer wenig gespielt/aufgeführt/vervielfältigt wird, bekommt auch wenig, das ist doch ganz normal! Dass dieser Knoten nicht endlich mal aus den Köpfen rausgeht?? Eine Verwertungsgesellschaft ist kein Fördertopf sondern ein wirtschaftlicher Zusammenschluss für das Inkasso für die Nutzungen und Tarifverhandlung mit Geschäftspartnern. Das sollte ein Medientheoretiker eigentlich richtig auseinander halten und darstellen können. Und wenn er das nicht kann, dann muss man eben auch den Rest, den er erzählt anzweifeln.

Nachtrag: auf seiner eigenen Seite klingt seine Berufsbezeichnung übrigens deutlich anders:

My name is Felix Stalder and I’m currently dividing my working time between teaching digital culture and network theories at the Zurich University of the Arts (Media Arts Program which I currently co-direct) and working as an independent researcher/organizer with groups such as the Institute for New Cultural Technologies (t0) in Vienna.

 

Scheuklappen?!? Schön reden?!? Wacht auf! | Android-Trojaner greift mTANs ab | heise security news-Foren

Toller Kommentar hier:

Scheuklappen?!? Schön reden?!? Wacht auf! | Android-Trojaner greift mTANs ab | heise security news-Foren.

Scheuklappen?!? Schön reden?!? Wacht auf!

 

… ich mache drei Kreuze, das ich seid mitte letzten Jahres von dem
Frickel-OS weg bin! Eigentlich ja nur, weil das alles nicht rund
lief, die Speicherverwaltung was für den Anus war und so!

Aber jetzt … es vergeht fast kein Tag, ohne Virenwarnung für
Android! Ja, ich weiß, es sind keine Viren, sondern Trojaner! Und was
kommt aus der Androidecke hier?!?

Alles nicht so schlimm …
Antivirushersteller haben die selber programmiert …
muss man doch installieren und zustimmen …
und so weiter!

Wacht doch mal auf! Hier geht es um Smartphones, welche Abermillionen
mal verkauft werden! Da seid Ihr Nerds ein zu vernachlässigender
Bruchteil aller, für den Rest ist es schlicht und einfach ein
Telefon, die machen sich keine Gedanken über Antivirenprogramme auf
einem Telefon! Sowas gibt es nicht auf WP7.5 und auch nicht auf iOS!

Fazit: Das hat man nun von der so viel proklamierten Freiheit! Also
ich brauche keine Antivirensoftware auf meinem Smartphone!

Alle Ansatzpunkte sind die falschen

Ansatzpunkte für eine brauchbare Kunstentlohnungsdiskussion – georg.leyrer.priv.at.

“Und vor allem: Es gibt ganz viele Aspekte, die man bitte nicht mehr diskutieren sollte.”

Sprach die freie Meinungsäußerung… aber das nur am Rande.

Du verschweigst leider die wichtigste Position der Urheber:

Es gibt eine Menge Plattformen (YouTube et. al.), die sehr sehr große Reichweiten und Werbeeinnahmen erzielen mit unter anderem urheberrechtlich geschützten Material, ohne die Urheber daran zu beteiligen (do first, ask questions later). Natürlich hat sich das in der Zwischenzeit geändert und es gibt das ContentID System. Aber bei diesem System handelt es sich um ein System, das ganz genau *null* Transparenz besitzt. Du bist den Informationen von Google ausgeliefert. Stimmen die Clicks überhaupt?? Wird richtig abgerechnet? Wieviel Clickthrough Kommission wurde generiert.

Das kann man als einzelner Urheber nicht betreuen. Dafür braucht man einen Service. Aber eben einen, dem man vertraut. Und das sind die Leute, die die Arbeit benutzen um “erst mal groß zu werden und dann schauen wir mal” eben nicht.

Sorry.

Und das ist auch mal diskussionswürdig.

Übrigens, ich weiß, dass Du es zwar nicht lesen wirst, aber ein wirklich gut recherchiertes und aufbereitetes Buch zu diesem Thema ist “Free Ride” von Robert Levine. Gibt’s bei Audible auch als Audio Book, für unterwegs und nebenher.

Du siehst in Deinem Artikel immer nur die Beziehung Consumer – Urheber, aber eigentlich geht es um die b-2-b Situation zwischen den Urhebern und den Verwertern! Bitte vergiss das nicht!

Southampton: Britischer Pub “The Hobbit” verärgert Hollywood – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Reise

Oh Mann, wie ungeschickt kann man sich eigentlich noch anstellen in der heutigen Zeit??

Und das schlimmste daran ist, dass so das öffentliche Verständnis von Rechten immer weiter sinkt. Am meisten schadet das nachher den einzlenen ganz zu schweigen vom Imageschaden.

Naja… onward and upward: Musik machen!

Southampton: Britischer Pub “The Hobbit” verärgert Hollywood – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Reise.

Device hacking in a pre tablet world

While watching the Apple keynote introducing the iPad 3, Clemens had to install Windows on a 2.5″ drive that we had no fitting enclosure for. So he just stuck it in the MacPro and held it up with a roll of toilet paper. Try doing that with an iPad 3

In a way I think the development to a Post PC world is a terrible thing because it won’t give the kids the possibility to experiment with and alter devices to come up with things that they weren’t designed for.

Google-Chef Schmidt: „Jeder Mensch will online sein“ – Netzwirtschaft – FAZ

So deutlich habe ich es ja selten gehört.

YouTube ist also gar keine Hosting-Plattform sondern eine Verhaltensanalyse Maschine für direktere Werbung. Ist ja interessant.

Diese Erkenntnisse sind bares Geld wert und wenn dem so ist und Google diesen Wert verkauft, was ist dann so schlimm daran, die Urheber-Crowd an den Einnahmen zu beteiligen?

Aus dem Artikel:

Wie funktioniert das?

Ein klassisches Beispiel ist unsere Videoplattform Youtube. Wenn ein Nutzer virtuell mit anderen bei Google angemeldeten Nutzern verbunden ist, erkennen unsere Algorithmen, welche Inhalte sich die Freunde auf Youtube anschauen. Das erzeugt ein Signal, um dem Nutzer wiederum bessere Empfehlungen geben zu können, selbstverständlich immer anonymisiert. Wir nennen das, den „social graph“ integrieren, also das soziale Geflecht, das einen Nutzer umgibt. Darum geht es bei Google +.

Google-Chef Schmidt: „Jeder Mensch will online sein“ – Netzwirtschaft – FAZ.

Copyright und wer profitiert

Eines der gängigen Argumente für ein neues Urheberrecht (wie auch immer das dann ausgestaltet werden soll, mit Details halten sich nämlich alle dann diskret zurück!) ist, dass man den großen Organisationen und Verwertern die Macht nehmen muss.

Fakt ist aber, dass wenn das Urheberrecht “modernisisert” (bedeutet dann immer: geschwächt) werden soll, werden nicht die Verwerter entmachtet, sondern der Urheber selbst. Er hat nämlich dann noch weniger Handhabe im Umgang mit seinen Rechten und wie er diese an Verwerter lizensieren kann und mit welchen Mitteln er diese Lizenzabkommen dann durchsetzen kann. Auch gibt es Gesetze über angemessene Vergützung, die den Urheber davor schützen, dass große Unternehmen ihre Marktmacht ausspielen und den Urheber unter Druck setzen.

Das alles gilt aber natürlich nur hier in Deutschland. Deutschland bietet sozusagen  einen sehr guten Schutz des Urhebers, während sich Kreative in den USA nach solchem Schutz die Finger lecken. Nicht allerdings Unternehmen, die gerne verwerten wollen aber mit dem Urheber als Individuum möglichst gar nicht sprechen möchten. Für die sind die Forderungen der Digitalen Copyleft Bewegung ein Segen, wie er besser gar nicht sein könnte. Dieser Umstand wird aber von den meisten Menschen übersehen.

Sie sehen nicht den einzelnen Urheber, dessen Schaffen nämlich sehr wohl den Schutz geniessen sollte, sondern immer nur die böse Verwerterkrake.

Ein schwaches Urheberrecht wird alles einfacher machen für die Verwerter und auch hier vor allem für die neuen Verwerter aber die Existenz der Individuen abwürgen. Die Medienindustrie hat die Individuen schlecht beteiligt aber die neuen Unternehmen beteiligen gar nicht (Google, YouTube, Facebook, reddit, etc…)

In meinem Berufsleben erlebe ich täglich genau dieses Problem: ich stehe als einzelner Rechteverkäufer großen Organisationen gegenüber, die mich unter Druck setzen mit ihrer Marktmacht. In diesem Dreieck (Urheber – Verwerter – Konsument) brauche ich den Schutz der Allgemeinheit und das deutsche Recht gibt mir diesen Schutz. Wenn der aber wegfällt, habe ich gar keine Verhandlungsposition mehr.